Donnerstag, 28. Januar 2010

Jeden Tag ein Eintrag - das war wohl nix. Ich bin ca. 2 Jahre hinter dem letzten Post und es ist sauviel passiert inzwischen. Irgendwann arbeite ich die vielleicht mal im Schnelldurchlauf auf. Aber nicht jetzt. Es gibt mich jedenfalls noch...

Freitag, 11. April 2008

Umzug - die Vorbereitungen

Das Arbeitsamt bot mir bei meiner Abmeldung vom Arbeitssuchendenstatus freundlicherweise eine Erstattung der Umzugskosten an. Is klar, dass ich die annehme. Momentan ist es geldmäßig sowieso wieder knapp. Letztes Gehalt Ende Februar, nächstes Gehalt Ende April. Aber gut, da war ja noch ein Sparbuch, das leer geräumt werden will. Da kam eine Hilfe vom Amt natürlich trotzdem mehr als wie gerufen. In meiner Vorstellung mietete ich einen Sprinter, lade die paar Sachen ein, mein Bruder hilft mir, fährt mein Auto nach Göttingen und ich zahle ihm das Bahnticket für die Rückfahrt nach München. Hätte insgesamt vielleicht 300 € gekostet. Als ich meine Pläne der Dame auf dem Amt unterbreitete, kam natürlich die Absage. Nein, sie zahlen nur das Benzin bei einem Privatwagen und die komplette Rechnung bei einem Mietwagen. Nicht aber das Bahnticket. Die zweite Möglichkeit wäre eine Umzugsfirma. Die würde komplett übernommen werden. Na gut, also Umzugsfirma. Ich müsse drei Kostenvoranschläge, sowie den Mietvertrag der zukünftigen Wohnung und den Arbeitsvertrag vorlegen, dann könne entschieden werden, ob erstattet wird. Arbeits- und Mietvertrag gab es noch nicht. Es war Donnerstag und der Umzug musste am Freitag der Folgewoche über die Bühne gehen. Eigentlich kein Problem, wenn nicht morgen Karfreitag und Montag Ostermontag wäre. Blieben also ganze 4 Werktage um:

- drei Angebote von Umzugsfirmen einzuholen

- die ans Arbeitsamt zu leiten

- zu hoffen, dass alles sofort bearbeitet wird

- mit der Bestätigung zur Umzugsfirma zu rennen und zu hoffen, dass noch ein Wagen frei ist.

Als erstes kamen die Gelben Seiten auf den Tisch und entgegen meiner Meinung gab es nicht Umzugsfirmen wie Sand am Meer. Die meisten hatten Namen, die ich nichtmal aussprechen konnte und nannten Sich nicht etwa Umzugsspedition oder so, sondern irgendwas in die Richtung „Älögyzly – Entrümpelungen, Wohnungsauflösungen, Umzüge“ Ich versuchte es dennoch und sagte zweien von dieser Sorte einen Termin zu, an dem sie meinen Hausstand begutachten können, um die Größe des Fahrzeugs abzuschätzen. Ich denke eigentlich nicht, dass der Fuhrpark mehr als ein Fahrzeug umfasste, aber nach einiger Überredungskunst konnte ich beide auch für einen mir passenden Termin erwärmen. Das vom Arbeitsamt (zunächst) eingeforderte 3. Angebot wollte ich mir dann von einer durchaus kompetent erscheinenden Firma einholen. Der Mensch dort sagte mir, dass es nur zweier Angebote für das Arbeitsamt bedurfte und riet mir von den beiden Entrümplern (natürlich) ab. Außerdem bot er mir an, noch eine ihm bekannte Firma als zweites Angebot zuzuschustern, so dass ich den beiden Türken wieder absagte. Dass der Inhaber der zweiten Umzugsfirma den gleichen Nachnamen trug, war sicherlich reiner Zufall. Dem Arbeitsamt unterbreitete ich nun, dass ich weder Zeit noch Lust hätte, noch nicht einmal vorhandene Arbeits- und Mietverträge einzureichen und erfuhr auf diesem Wege, dass diese gar nicht nötig seien. Einzig eine schriftliche Erklärung, dass mein zukünftiger Arbeitgeber die Umzugskosten nicht tragen wird, hatte ich zu erbringen. Die war schnell organisiert. Die Umzugsfirmen schickten mir nun die Angebote und die eine von beiden, diejenige mit der ich telefoniert hatte und die komischerweise gleich wusste, dass sie den günstigeren Preis anbieten wird, reservierte einen Wagen für den Termin und war sich schon völlig sicher, dass ihr der Auftrag zukommen wird. Naja, mir solls recht sein. Der Mensch an der Arbeitsamt-Telefonauskunft redete zwar davon, dass nach Einreichen der Angebote „über eine Erstattung entschieden“ wird, ich konnte ihm allerdings entlocken, dass eine positive Entscheidung mehr oder weniger sicher ist.

Am Dienstag stand ich gleich morgens beim Arbeitsamt auf der Matte und bestand auf sofortige Erledigung des Antrags. Und tatsächlich: er wurde sofort bearbeitet. Wobei sofort in diesem Fall innerhalb einer knappen Stunde hieß. Dafür wurde ich dann in der Umzugsfirma ziemlich bestaunt. Ich schlug dort mit der Bestätigung der Umzugskostenübernahme durch das Arbeitsamt auf, machte den Auftrag klar und begab mich schnell wieder ins Radioaktivlabor. Da war noch einiges zu tun, bevor ich in 3 Tagen die Zelte abbrechen würde.

Wohnungssuche - Tag 3

Der letzte Tag war noch mal ein voller Erfolg. Die Straße zu Wohnung 4 war nicht besonders schwer zu finden. Die Hausnummer selbst jedoch auszumachen war nicht ganz so trivial. Irgendwo zwischen Bahnhof und Industriegebiet (in der besten Gegend also) hielt ich an und rannte durch das tobende Schneegestöber in ein Geschäft für Sanitätswaren. Nach der Nennung der entsprechenden Hausnummer fragte er, ob ich bewaffnet sein und keine Probleme hätte, wenn in Fahrstuhl Schafe geschlachtet werden. In diesem Fall könnte er mir das Haus uneingeschränkt empfehlen. Netter Mensch. Er beschrieb mir die Anfahrt und Lage sehr anschaulich, schien aber übersehen zu haben, dass Hausnummer 5 nicht eingeschlossen ist, wenn die Hausnummern 4-6 genannt werden, sondern im Idealfall gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt. So auch hier und Schafe im Aufzug zu schlachten wäre schon alleine in Ermangelung eines Aufzugs nicht möglich gewesen. Im Gegenteil: das Haus machte einen sehr netten Eindruck. Innen wie außen relativ neu renoviert, ansprechende Architektur und stellte so etwas wie eine kleine idyllische Insel in einem dreckigen Schlammloch dar. Als kleines Problem stellte sich allerdings das Auffinden der entsprechenden Wohnung dar. In der Hitze der Organisation hatte ich leider nicht aufgeschrieben, welche Namen zu der WG gehörten. Allerdings denke ich, dass das auch nicht viel gebracht hätte. In einschlägigen Internetbörsen für WGs hat sich leider die dumme Angewohnheit breitgemacht, nur die Vornamen zu erwähnen. Nicht nur, dass ein effizientes Stalking via StudiVZ unmöglich gemacht wird, auch die Klingeln zu finden, wird ohne Nachnamen schwierig. So kam es, dass ich in diesem Haus alle 6 Wohnungen durchklingeln musste, um Wohnung 4 zu finden. Bilanz: 2 aus dem Schlaf geklingelt, eine Person beim Zähneputzen gestört, eine negative Auskunft und einmal niemand zu Hause. Naja, ich wollte eh zu Linn in Wohnung 2 ziehen. Im Auto begann ich, SMS mit Absagen zu verschicken als ich auf die Idee kam, vielleicht erst noch mal Linn anzurufen, ob das Angebot überhaupt noch steht. Es stand noch. Kurz zu Burger King gefahren zum Mittagessen und wieder ab nach Hause. Auf der A7 kam ich in einen fetten Schneesturm, der mich wirklich zum umsichtigen Fahren zwang. Aber ich entkam dem Unwetter wohl in letzter Sekunde unbeschadet: Eine halbe Stunde später im Verkehrsfunk: 20 cm Schnee auf der Fahrbahn, LKWs stehen quer – nix geht mehr. Mit den Einfachen ist das Glück.

Wohnungssuche - Tag 2

Obwohl ich insgeheim schon wusste, dass ich in Wohnung zwei einziehen werde, sah ich mir die anderen auch noch an. Und Wohnung 3 war eigentlich der Hammer. Eine schöne, verwinkelte und sehr helle Beinahe-Dachgeschosswohnung mitten in der Stadt. Zwei Damen und ein Herr als Mitbewohner. Bzw. eine Dame, ein Herr und eine Schachtel namens Gudrun. Gudrun ist 65 und liegt gerade im Krankenhaus, weil sie sich den Oberschenkelhals gebrochen hat. Sie sei aber sehr locker. Hmmm, den Herrn habe ich nicht kennen gelernt, weil er im Urlaub war und die Dame war zwar nett, aber sah nicht gut aus. Und so ganz mein Fall wellenlängenmäßig war sie auch nicht. Mitbewohnerin aus Wohnung 2 und Wohnung 3 kombiniert wäre der Traum gewesen.

Mittagessen mit der neuen Arbeitsgruppe. Viel zu sagen hatte ich natürlich nicht. Aber die Gruppe machte doch einen sehr netten Eindruck. Der Chef schien ein gleichwertiges Mitglied zu sein, keiner schien irgendwie vor ihm zu kuschen oder ihn sonst wie als Chef zu betrachten. Kleine Führung durch das Institut, große, verwirrende Gänge, unübersichtlich. Aber neu, ordentlich und sauber.

Wohnung 4. Wohnung moderner 70er-Style. Sauber und neu renoviert. Mitbewohnerin zwar auch Biologin, aber eher der Langweilertyp. Und ziemlich hässlich. Nicht, dass das mein Hauptkriterium wäre, schließlich heißt es ja Never fuck in the same company. Aber ein wenig mein Fall, auch vom Äußeren, sollte sie schon sein. Zumindest sollte mein erster Eindruck auf einen Freundes- und Bekanntenkreis schließen, der meinem alten in etwa entspricht. Und das war hier ziemlich sicher nicht der Fall. Davon abgesehen befand sich die Wohnung erstens sehr weit vom Klinikum entfernt und zweitens in einer ziemlichen Assi-Gegend. Sie war raus.

Den Abend verbrachte ich wieder auf romantische Art und Weise im selbstverwalteten Studentenwohnheim.

Wohnungssuche - Tag 1 die zweite

Meine Vorstellungen bezüglich des Wohnheimsprechers schienen sich zu bestätigen, als ich ewig vor der Tür des Wohnheims stand und mir den Daumen wund klingelte. Ich kam ca. eine Stunde vor meinem ersten Besichtigungstermin an und wollte davor noch mein Zimmer beziehen. Ans Telefon ging der Depp auch nicht und als ich wirklich Sturm klingelte erschien er endlich. Er sei im Tagesraum gewesen, und die Wohnung sei noch nicht frei. OK. War ja fast schon klar. Also erstmal Wohnungen angucken.

Wohnung 1. 70er Style. Zimmer war eigentlich ganz schön und hell. Mitbewohnerin schrecklich. Wasserstoffblondes, dauergewelltes Dummchen, sehr wortkarg, scheint nicht wirklich interessiert an ihrem potentiellen neuen Mitbewohner. Erkundigt sich erst auf Nachfrage nach Personalia meinerseits. Disqualifiziert sich eigentlich schon durch einen weißen Daunenmantel und ein goldenes (!!!) Handtäschchen an der Garderobe. Die endgültige Disqualifizierung erfolgte durch eine SMS aufs Festnetz ZU HAUSE, obwohl sie wusste, dass ich da NICHT bin.

Nun ja. Nächste Wohnung. Kleines Zimmer, aber schönes gemütliches Wohnzimmer, schönes Bad, und eine sehr nette Mitbewohnerin. Sollte die einzige bleiben, die mich fragte, ob ich Zeit hätte und mir daraufhin einen Tee angeboten hat. Wir verstanden uns sehr gut und stellten fest, dass wir auf recht ähnlichen Wellenlängen lagen. Obwohl ich noch 3 Wohnungen vor mir hatte, wusste ich, dass ich wohl hier einziehen werde. Sie auch. Bot mir gleich an, bei eventuellen Problemen mit meinem Nachtquartier, schon bei ihr zu schlafen.

A propos Nachtquartier. Der Wohnheimverwalter teilte mir bei meinem zweiten Besuch endlich mit, dass das Zimmer mittlerweile tatsächlich frei sei. Na der Wahnsinn. Ich trat in den Tagesraum, wo eine Mischung aus bärtigen Lebensversagern und Chinesen am Tisch bzw. auf der Couch lümmelte und sich mit der essentiellen Frage beschäftigte, ob sie als nächstes Simpsons oder doch lieber Futurama anschauen wollen. Nach der Schlüsselübergabe suchte ich im strömenden Regen nach dem Wohnheim. Die Beschreibung zum Wohnheim war ja noch einigermaßen nachvollziehbar. Ich kam immerhin soweit, dass ich 3 völlig identische Häuser mit jeweils 2 Haushälften und pro Haushälfte geschätzte 40 Wohnpartien zu Auswahl hatte. Als die richtige Hausnummer gefunden war, musste der zweite Teil der Beschreibung zum Gästeappartement befolgt werden: „ In dem Haus suchste halt den Tischtennisraum, und direkt daneben is das Gästezimmer“ Auf eine Angabe zur topografischen Lage (Stockwerk) des Tischtennisraums wartete ich vergeblich. Nachdem die beiden Haushälften nur durch einen Durchgang getrennt waren, was ich natürlich nicht wusste, war ich durchaus eine Weile zwischen den Häusern 6 und 5 unterwegs ohne es zu merken, was die Möglichkeiten für die Lage des Tischtennisraums und damit meines Zimmers erheblich in die Höhe trieb. Aber: ich habs tatsächlich geschafft. Das Zimmer war recht geräumig und eher funktionell eingerichtet, aber mehr hatte ich auch nicht erwartet. Schließlich handelte es sich um ein „selbstverwaltetes Studentenwohnheim“ Was genau das bedeutete, wurde mir klar, als ich mich nach den sanitären Einrichtungen umsah. Dabei handelte es sich um Gemeinschafts-WCs und –Duschen, wobei in letzteren wohl aus ökonomischen Gründen auf die Geschlechtertrennung verzichtet wurde. Was mich am meisten ankotzte, war die Tatsache, dass man zur Toilette erstmal über den arschkalten Gang rennen musste. Besonders unangenehm, wenn man, wie ich, keine Badelatschen und nur Winterschuhe dabei hatte. Der letzte Klogang vor dem Schlafengehn wurde so zur Zitterpartie, was mich veranlasste, ab dem zweiten Tag in solchen Fällen in das im Zimmer immerhin vorhandene Waschbecken zu pissen. Die Duschen waren dermaßen versifft, nicht unbedingt sehr schmutzig, aber einfach alt, gammlig und ekelig. Und ich bin bei so was nicht unbedingt zimperlich. Aber für zwei Tage und 8 € pro Nacht müssen die Ansprüche eben etwas zurückstecken.

Sonntag, 23. März 2008

Auf Wohnungssuche – Tag 1

Meine Vorstellungen bezüglich des Wohnheimsprechers schienen sich zu bestätigen, als ich ewig vor der Tür des Wohnheims stand und mir den Daumen wund klingelte. Ich kam ca. eine Stunde vor meinem ersten Besichtigungstermin an und wollte davor noch mein Zimmer beziehen. Ans Telefon ging der Depp auch nicht und als ich wirklich Sturm klingelte erschien er endlich. Er sei im Tagesraum gewesen, und die Wohnung sei noch nicht frei. OK. War ja fast schon klar. Also erstmal Wohnungen angucken.

Wohnung 1. 70er Style. Zimmer war eigentlich ganz schön und hell. Mitbewohnerin schrecklich. Wasserstoffblondes, dauergewelltes Dummchen, sehr wortkarg, scheint nicht wirklich interessiert an ihrem potentiellen neuen Mitbewohner. Erkundigt sich erst auf Nachfrage nach Personalia meinerseits. Disqualifiziert sich eigentlich schon durch einen weißen Daunenmantel und ein goldenes (!!!) Handtäschchen an der Garderobe. Die endgültige Disqualifizierung erfolgte durch eine SMS aufs Festnetz ZU HAUSE, obwohl sie wusste, dass ich da NICHT bin.

Nun ja. Nächste Wohnung. Kleines Zimmer, aber schönes gemütliches Wohnzimmer, schönes Bad, und eine sehr nette Mitbewohnerin. Sollte die einzige bleiben, die mich fragte, ob ich Zeit hätte und mir daraufhin einen Tee angeboten hat. Wir verstanden uns sehr gut und stellten fest, dass wir auf recht ähnlichen Wellenlängen lagen. Obwohl ich noch 3 Wohnungen vor mir hatte, wusste ich, dass ich wohl hier einziehen werde. Sie auch. Bot mir gleich an, bei eventuellen Problemen mit meinem Nachtquartier, schon bei ihr zu schlafen.

A propos Nachtquartier. Der Wohnheimverwalter teilte mir bei meinem zweiten Besuch endlich mit, dass das Zimmer mittlerweile tatsächlich frei sei. Na der Wahnsinn. Ich trat in den Tagesraum, wo eine Mischung aus bärtigen Lebensversagern und Chinesen am Tisch bzw. auf der Couch lümmelte und sich mit der essentiellen Frage beschäftigte, ob sie als nächstes Simpsons oder doch lieber Futurama anschauen wollen. Nach der Schlüsselübergabe suchte ich im strömenden Regen nach dem Wohnheim. Die Beschreibung zum Wohnheim war ja noch einigermaßen nachvollziehbar. Ich kam immerhin soweit, dass ich 3 völlig identische Häuser mit jeweils 2 Haushälften und pro Haushälfte geschätzte 40 Wohnpartien zu Auswahl hatte. Als die richtige Hausnummer gefunden war, musste der zweite Teil der Beschreibung zum Gästeappartement befolgt werden: „ In dem Haus suchste halt den Tischtennisraum, und direkt daneben is das Gästezimmer“ Auf eine Angabe zur vertikalen Lage (immerhin hatte ich ca. 6 stockwerke zur Auswahl) des Tischtennisraums wartete ich vergeblich. Nachdem die beiden Haushälften nur durch einen Durchgang getrennt waren, was ich natürlich nicht wusste, war ich durchaus eine Weile zwischen den Häusern 6 und 5 unterwegs ohne es zu merken, was die Möglichkeiten für die Lage des Tischtennisraums und damit meines Zimmers erheblich in die Höhe trieb. Aber: ich habs tatsächlich geschafft. Das Zimmer war recht geräumig und eher funktionell eingerichtet, aber mehr hatte ich auch nicht erwartet. Schließlich handelte es sich um ein „selbstverwaltetes Studentenwohnheim“ Was genau das bedeutete, wurde mir klar, als ich mich nach den sanitären Einrichtungen umsah. Dabei handelte es sich um Gemeinschafts-WCs und –Duschen, wobei in letzteren wohl aus ökonomischen Gründen auf die Geschlechtertrennung verzichtet wurde. Was mich am meisten ankotzte, war die Tatsache, dass man zur Toilette erstmal über den arschkalten Gang rennen musste. Besonders unangenehm, wenn man, wie ich, keine Badelatschen und nur Winterschuhe dabei hatte. Der letzte Klogang vor dem Schlafengehn wurde so zur Zitterpartie, was mich veranlasste, ab dem zweiten Tag in solchen Fällen in das im Zimmer immerhin vorhandene Waschbecken zu pissen. Die Duschen waren dermaßen versifft, nicht unbedingt sehr schmutzig, aber einfach alt, gammlig und ekelig. Und ich bin bei so was nicht unbedingt zimperlich. Aber für zwei Tage und 8 € pro Nacht müssen die Ansprüche eben etwas zurückstecken.

Auf Wohnungssuche - Vorbereitungen

Ist natürlich nicht besonders einfach, über eine Distanz von ca. 600 km eine Wohnung zu suchen. Was wäre ohne das Internet? Wie hat man früher Wohnungen gesucht? Auch wurscht. Schließlich gibt es das Internet, dann nutzt man es auch. Wg-gesucht.de hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Und ich staune über die Preise. Hier kann man von Wohnungen auf dem Niveau und geschweige denn zu dem Preis nur träumen. Also eine Suchanzeige aufgegeben, selber gesucht, im StudiVZ in diverse Gruppen eingetreten, die sich mit der Wohnungs-Findung in Göttingen beschäftigen. Angebote gibt es zahlreich. Jeden Tag kommen alleine auf oben erwähnter Internetseite zwischen 10 und 15 neue hinzu. Und auch auf meine Suchanzeige melden sich mehr als erwartet. Vornehmlich suche ich nach gemischten WGs in der Nähe meines zukünftigen Arbeitsplatzes. Manche sagen: WG?? Du verdienst doch jetzt genug, um dir ne eigene Wohnung zu mieten! Dazu ist folgendes festzustellen: erstens: man verdient nie genug, um nicht irgendwo was sparen zu können, und ich werde das eben an der Wohnung tun. Zweitens: Wenn man in eine neue Stadt kommt, ist das wohl der einfachste Weg, neue Leute kennenzulernen. Ich habe das an meiner alten Arbeitsgruppe gesehen: Sie kamen vor zwei Jahren hier her und weite Teile haben immer noch die anderen Leute aus der AG zu Freunden. Die ganz armen haben überhaupt keine, weil sie mit den Leuten aus der AG aus unerfindlichen Gründen nix zu tun haben wollen, es aber auch nicht gebacken bekommen, anderweitig Kontakte zu knüpfen. Aber das soll irgendwann hier mal detaillierter behandelt werden.
So. Also WG. Bei den Antworten auf mein Gesuch waren ganz normale dabei, aber auch weniger gewöhnliche. Ein 57jähriger Vater, der mit seinem 15jährigen Sohn und einem 23jährigen eine Wohngemeinschaft hat, möchte mich als Nachfolger für die 21jährige, die auszieht. Äh… nein. Die 21jährige wird ihre Gründe haben. Davon abgesehen ist das nicht unbedingt die Art WG, die ich mir vorgestellt habe.
Naja. Ich machte mir diverse Notizen und hoffte, dass ich die x Zettel, die ich unterschiedlich angefangen habe, richtig zusammenfassen und brauchbar ordnen werde. Achja, irgendwo schlafen müsste man ja auch noch. Während des Studiums war ich eine Zeit lang in Göttingen und während dieser Zeit in einem Mitarbeiterwohnheim des Klinikums untergebracht. War funktionell, aber sauber und angenehm. Natürlich ist gerade jedes Zimmer belegt. Ich werde an ein anderes Wohnheim verwiesen – auch voll. Ich werde an ein Studentenwohnheim mit Gästezimmer verwiesen. Als ich den Wohnheimssprecher erreichte, war er wohl gerade aufgestanden. Dank meines Anrufs, versteht sich. Naja, war aber auch erst viertel nach 11 am Montag Morgen. Ich konnte mir ungefähr ausmalen, was ich mir unter einem Wohnheimssprecher vorzustellen hatte. Aber wenigstens war gerade an den Tagen, an denen ich meine Wohnungssuche geplant hatte, das Gästezimmer frei. Dann werden die Sachen gepackt und es geht nach Göttingen.